4.Etappe: Hornisgrinde - Kniebis - Alexanderschanze (Kniebis)

Überblick

Die heutige Etappe führt  über die Hornisgrinde zur Schwarzwaldhochstraße - und an dieser entlang über Ruhestein, Schliffkopf und Zuflucht zur Alexanderschanze. Mangels anderer Unterkünfte erfolgt die Übernachtung in Kniebis (Naturfreundehaus).

 

Der Westweg folgt der Schwarzwaldhochstraße mit allen Begleitumständen (Verkehrslärm, intensive touristische Nutzung, Wintersporteinrichtungen etc.).

 

Die Wegewarte des Schwarzwaldvereins haben auf diesem Streckenabschnitt des Westwegs ein echtes Problem: Wie können sie den Weg so weit wie möglich von der Bundesstraße fernhalten, ohne zu große Höhenunterschiede zu produzieren. Sie lösen das Problem in Ansätzen, die gesamte Etappe fordert jedoch Durchhaltevermögen, emotional und körperlich. Außer Durst bleiben vor allem die beeindruckenden Fernsichten in die Rheinebene in Erinnerung.

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Start /Ziel: Ochsenstall/ Alexanderschanze

Wanderzeit: 8 - 9 Stunden

Länge: 26 km

Wegebeschaffenheit: überwiegend Forstwege


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Nützliche Informationen und Hinweise

 

Karten

Freizeitkarte Nr. 501 Baden-Baden und Nr. 503 Offenburg 1:50.000, Landesvermessungsamt Baden-Württemberg.Westweg Schwarzwald Wanderkarte (Leporello) Verlag Publicpress Geseke (ISBN 978-3-89920-395-0) 1:50 000 (umfasst die gesamte Strecke von Pforzheim bis Basel; zu beziehen auch über Schwarzwald-Tourismus GmbH, Ludwigstraße 23, 79104 Freiburg, Tel.: +49 761 29662271 Fax: +49 761 2962270)

 

Anreise:

 

Mit dem Auto:

Anreise auf der B500 Baden-Baden - Alexanderschanze entweder bis Unterstmatt oder nach Seibelseckle.

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln:

Bus 12 Freudenstadt - Mummelsee; Bus 7123 Achern - Unterstmatt - Mummelsee. Für die individuelle Fahrtplanung ist efa nützlich

Unterkunft:

 

Touristeninformation Freudenstadt, Freudenstadt Tourismus
Marktplatz 64 Mail. touristinfo@freudenstadt.de

72250 Freudenstadt Telefon: +49-(0)7441-864-0

Eine neue Altrnative zur Übernachtung in Kniebis ist das neu eröffnete  Hotel Zuflucht  Zuflucht 1, 72250 Zuflucht, Tel.: +49 7804 912 560,email:  info@naturundsporthotelzuflucht.de. kein RT

Touristeninformation Kniebis, Baiersbronner Sträßle 23, 72250 Freudenstadt(Kniebis), Tel.: +49 7442 7570, E-Mail: info@kniebis.de.

Naturfreundehaus Kniebis, Naturfreundestr. 12, 72250 Freudenstadt, Tel:+49 7442 3294, Fax: +49 7442 123670, E-Mail: sgrumbach@khbgmbh.de.

Hotel Alexanderschanze, Straßburger Straße 401, 72250 Freudenstadt, Tel.: +49 7442 2431. (geöffnet Mai bis Oktober nach Voranmeldung), RT Sa ab 10 Uhr bis So 24 Uhr. Ankommen 16 - 18 Uhr, Abreise 7 - 10 Uhr.

Der Westweg, Gastgeberverzeichnis von Pforzheim bis Basel ( Hrsg. Schwarzwald Tourismus GmbH 2007 , Ludwigstraße 23, 79104 Freiburg, Tel.: +49 761 29662271 Fax: +49 761 2962270) E-Mail: mail@schwarzwald-tourismus.info)

 

Einkehr / Verpflegung:

Berghotel Mummelsee, Schwarzwaldhochstraße 11, 77889 Seebach/Mummelsee - Tel. +49(0)7842/99286 - info@mummelsee.de

Rasthütte Seibelseckle, Schwarzwaldhochstraße, 77889 Seebach, Tel.: +49 7842 30892, 

Ruhesteinschänke Am Ruhestein 77889 Seebach Tel.: +49 7449, 91054 Ruhetag: Freítag.

Grenzstüble am Ruhestein, Schwarzwaldhochstraße 2 B, 77889 Seebach, Tel.: +49 7449 603, E-Mail: info@grenzstueble.de, dienstags bis sonntags von 10-24 Uhr geöffnet, Ruhetag: Montag.

Hotel Schliffkopf, Schwarzwaldhochstraße, 72270 Baiersbronn, Tel.: +49 7449 920-0, Fax :+49 7449 920-199, E-Mail: info@schliffkopf.de.

Hotel Zuflucht. siehe Unterkunft

 

 

Sonstiges:

 

Naturschutzzentrum Ruhestein im Schwarzwald, Schwarzwaldhochstraße 2, 77889 Seebach, Tel.: +49 74499 1020, Fax: +49 74499 1022, E-Mail: NAZ.Ruhestein@naturschutzzentren-bw.de.

Öffnungszeiten der Ausstellung:vom 1. Oktober bis 30. April: 10-17 Uhr (außer Mo. und Fr.; auch an Sonn- und Feiertagen geöffnet). vom 1. Mai bis 30. September: 10-18 Uhr (außer Mo. und Fr.; auch an Sonn- und Feiertagen geöffnet).

Sofern Witterung und Schneeverhältnisse es zulassen, ist diese Wanderung auch im Winter möglich.

Ausführliche Tourenbeschreibung

Über das Gipfelplateau der Hornisgrinde zum Mummelsee

 

Unmittelbar am Wanderheim Ochsenstall geht es in den Wald und heftig bergan auf die Hornisgrinde, den mit 1.163 m höchsten Berg des Nordschwarzwaldes. Wir passieren eine Bergwachthütte, die man vor allem im Winter gut gebrauchen kann, wenn es am Skihang hinunter zum Ochsenstall geht. Oben auf der Hornisgrinde angelangt, müssen wir (im Juni 2007) erst einmal in weitem Bogen das Geländes des über 200 m hohen Fernsehturms umgehen, da wegen der Bauarbeiten am Turm herabfallende Gegenstände gefährlich werden könnten. Schließlich erreichen wir den Ostrand des Gipfelplateaus, von dem wir unter uns die unter Naturschutz stehenden Karkessel Blindsee und Biberkessel liegen sehen. Darüber im Osten die Buntsandsteinhochflächen jenseits des Murgtales, im Nordosten schließlich den Turm auf dem Hohloh, den wir von der zweiten Etappe des Westwegs kennen.

 

Entlang an drei Windrädern durch eine kleine Senke erreichen wir den ersten Aussichtsturm auf dem höchsten Punkt des Gipfelplateaus. Weiter geht es über das moorige Plateau zum zweiten Aussichtsturm bei den ehemals militärischen Bauten der Franzosen, die bis 1999 die Hornisgrinde als militärisches Sperrgebiet für ihre Radaranlagen (gen Osten) nutzten. Hier ist auch die Haltestelle für den Bus, der an Wochenenden und im Sommer dienstags und donnerstags von Seebach auf die Hornisgrinde fährt, sowie der Dreifürstenstein, ein mit dem Jahr 1722 datierter Grenzstein (eine Sandsteinplatte) am Zusammentreffen der Territorien des Bistums Straßburg, der Markgrafschaft Baden und des Herzogtums Württemberg. Wir verlassen die Hornisgrinde an ihrer Westseite, wo ein Wegweiser Richtung Mummelsee weist. Steil geht es auf einem Fußpfad um den Katzenkopf herum hinunter zum Mummelsee, dem einzigen Karsee im Schwarzwald, der nicht nach Norden bzw. Nordosten gerichtet ist. Um Ufer des Sees stoßen wir beim Hotel Mummelsee auf die Schwarzwaldhochstraße, die hier einen wichtigen Etappenpunkt hat - mit Parkplatz, Bootsfahrt und Andenkenkauf am Kiosk und Einkehr auf der Terrasse des Hotels.

 

An der Schwarzwaldhochstraße entlang über Darmstädter Hütte und Wildseeblick zum Ruhestein

 

Wir entfliehen dem Rummel und laufen parallel zur B500 nach Osten zum Seibelseckle, einem großen Parkplatz mit Skihang und Gasthaus. Im Winter muss hier Hochbetrieb herrschen, nimmt man die Größe des Parkplatzes als Maßeinheit. Unsere Wanderung bleibt weiterhin in Hör- und Riechweite der B500, auf einem sehr breiten „Entlastungsweg" zunächst, später biegen wir nach links in einen bergauf führenden Forstweg, der uns zum Lotharstein am Hang des Altsteigerskopfes führt. Von hier bietet sich ein grausiges Bild der Waldzerstörung, hervorgerufen durch den Wintersturm „Lothar" 1999, begünstigt durch die Luftverschmutzung an der Westkante des Gebirges. Nach etwa 750 m mündet unser Wanderweg in eine von rechts kommende Teerstraße, der wir nach links zur Darmstädter Hütte bergauf folgen. Es ist Zeit für eine erste Zwischenpause, für das Mittagsessen, das hier auch möglich wäre, ist es noch zu früh. Anschließend gehen wir auf einem angenehmen, mit Feinschotter gegen Nässe geschützten Pfad zur Hangkante des Wildseekars, an dem wir nach Süden entlang laufen bis zum Wildseeblick und dem Grab des „Ruhesteinvaters" Julius Euting, kaiserlicher Geheimer Regierungsrat in Straßburg (vor 1918) und Mitbegründer des Vogesenclubs, dessen Wunsch nach einer Bestattung auf seinem Lieblingsberg im Nordschwarzwald so Erfüllung fand. Der Blick nach Osten zeigt den Wildsee und den von Baumleichen gekennzeichneten Bannwald am Hang des Kessels. Unser Weg geht weiter durch ein Hochmoorgebiet mit Latschen und Kiefern um den Seekopf herum. An einer Wegkreuzung, an der links ein Höhenzugangsweg nach Baiersbronn abgeht, halten wir uns rechts und erreichen schließlich den Skihang beim Ruhestein, ausgerüstet mit einem Sessellift, der auch im Sommer gute Dienst tut und erhebliche Massen von Besuchern auf den Seekopf transportiert.

 

Am Ruhestein ist es Zeit für eine größere Pause, die entsprechenden gastronomischen Einrichtungen sind vorhanden; lohnend allerdings zuvor noch ein Besuch im Informationszentrum des Naturparks Schwarzwald Nord/Mitte, in dem wir vor allem Informationen über Maßnahmen zur Erhaltung des „Grindenschwarzwaldes" erhalten können.

 

Über die Grinden auf der ehemaligen Grenze zwischen Baden und Württemberg 

 

Vom Ruhestein nehmen wir zunächst den parallel zur B500 verlaufenden Weg bergauf Richtung Vogelskopf. Bald jedoch biegen wir nach links in einen Weg ab, der steil am Hang hoch zum Parkplatz der Skisprungschanze führt, die wir auf der linken Seite sehen können. Bei Parkplatz mit einem Sendemast halten wir uns rechts, überqueren vorsichtig die B500 und finden auf der anderen Straßenseite einen Weg, der nach rechts den Hang hochzieht. Auf der Höhe können wir ein typisches Beispiel für Grinden finden: Eine weite mit Heidekraut und Latschen bedeckte Hochfläche, in Teilen vermoort. In früheren Zeiten, als die Viehwirtschaft noch ein wichtiges wirtschaftliches Standbein der Bauern war, weideten hier im Almbetrieb Rinderherden. Heute bemüht sich der Staat mit diversen Förderprogrammen die Weidewirtschaft wiederzubeleben und die Verbuschung mit speziellen Enthurstungsmaßnahmen zurückzudrängen - mit widersprüchlichen Ergebnissen. Von rechts kommt der „alte" Westweg, der vor der Umänderung des Wegeverlaufes in großem Bogen vom Ruhestein um den Melkereikopf herumgeführt worden war. Wir schwenken nach links und laufen nun genau auf der (alten) Grenze zwischen dem Großherzogtum Baden und dem Königreich Württemberg nach Süden, immer parallel zur Bundesstraße, teilweise auch in Sichtweite. Der Pfad ist sehr angenehm zu laufen, so dass wir ohne große Anstrengung bald die Höhe des Schliffkopfes, zunächst am Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Schwäbischen Schneeschuhbundes, erreichen. Auf dem höchsten Punkt des Schliffkopfes biegt unser Weg nach links. Wir wandern entlang eines Viehgatters bergab, wo wir auf einen Forstweg treffen, der nach links zu einem Parkplatz leitet. Rechts steht eine große hölzerne Aussichtsplattform, von der wir einen herrlichen Ausblick auf die Berge der Ortenau haben, insbesondere auf den Mooskopf und den Brandeckgipfel oberhalb von Offenburg. Die Waldvernichtung durch den Sturm Lothar hat an dieser Stelle auch ihr Gutes: Die Fernsichten sind in diesem Gebiet, das vor dem Sturm dicht bewaldet war, erheblich besser geworden - sicher eine Steigerung der Attraktivität für den Tourismus.

 

Forstwege durch "Sturmwurfflächen" - Sturm Lothar anschaulich

 

Der letzte Abschnitt unserer heutigen Etappe führt uns durch weite „Sturmwurfflächen", wie die offizielle Bezeichnung für die von Sturm Lothar vernichteten Waldgebiete lautet. Wir erleben dieses Werk der Naturgewalten - oder der Menschen? - mit gemischten Gefühlen. Wie wohl die Landschaft in 50 Jahren aussehen wird? Wird der Mensch regelnd eingreifen oder, wie im Nationalpark Bayerischer Wald, der Natur ihren freien Lauf lassen? Geht das überhaupt in einem Gebiet, in dem die wirtschaftliche Nutzung des Waldes unverändert wichtig ist? Wie auch immer, wir nehmen den Weg nach Süden, parallel zur B500. Vor dem Schurkopf schwenken wir nach rechts und umrunden den Berg auf der westlichen Seite. Bei einer Hütte nehmen wir den von rechts aufsteigenden breiten Forstweg und laufen auf diesem ein Stück nach links um den Plankopf herum. In einer Rechtskurve verlassen wir den breiten Forstweg und steigen halb links mäßig bergauf. Auf der Höhe treffen wir auf den „Lotharpfad", einen Erlebnispfad, der von der Forstverwaltung und dem Naturschutzzentrum Ruhestein eingerichtet wurde, um das Ausmaß und die Folgen der Sturmschäden anschaulich zu machen.

 

Wir verfolgen weiter den Weg nach Süden, bleiben jeweils bei Abzweigungen auf dem bergauf führende Forstweg, umrunden den Sandkopf und kommen schließlich am Fußes dieses Berges auf eine moorige Lichtung mit einem Sträßchen, dem wir ein kurzes Stück nach rechts bis zu einem Parkplatz folgen. Hier müssen wir nach rechts abbiegen um auf die Höhe der Röschenschanze zu gelangen, die zur Abwehr der französischen Revolutionsheere 1794-96 erbaut wurde. Durch die Schanze hindurch wandern wir zur Passhöhe Zuflucht, wo wir auf die Passstraße aus dem Renchtal treffen. Vorbei an der ehemaligen Jugendherberge - aktuell Hotel Zuflucht  - eine gute Alternative, hier die Etappe zu beenden und am nächsten Tag auf dem Westweg weiterzulaufen, zumal die Angebote für Wanderer sich sehen lassen können - verlassen wir die Straße nach rechts in den Wald und wandern auf einem geteerten Sträßchen leicht bergab. An einer Wegspinne nehmen wir den halb links verlaufenden ebenen Weg. Nach etwa 300 m verlassen wir diesen Weg, der nach links zur B500 führt und wandern uns rechts haltend immer parallel zur B500 auf einem schmalen Pfad bis zur Passhöhe Alexanderschanze. Beim gleichnamigen Hotel nehmen wir  wochentags den Bus 12 (ab 17.10 Uhr) und an  Wochenenden und Feiertagen den Bus F 118 (ab 17.25 Uhr) Richtung Freudenstadt (der Bus verkehrt vom 1.5. bis 1.11. (Stand Januar 2013). An der Haltestelle Skistadion steigen wir aus, um die letzten Meter zu unserem Quartier, dem Naturfreundehaus, zu laufen.