Wandern auf dem Westweg 9.Etappe (West) Berghäusle - Feldberg

Beim Abstieg vom Berghäusle nach Titisee liegt das Feldbergmassiv als Herausforderung vor uns. Da wollen wir heute hinauf. Vorher aber noch ein Bad in der Touristenmenge am Titisee, wo wir, wenn wir Lust hätten, schon jetzt im Juni den Weihnachtsschmuck - und natürlich Kuckucksuhren - kaufen könnten. Von den beiden Varianten, die sich hier dem Wanderer für die Fortsetzung des Westweges anbieten, entscheiden wir uns für die westliche über den Feldberg und den Belchen. Doch zunächst geht es über den mondänen Erholungsort Hinterzarten auf dem Emil-Thoma-Weg hoch über dem Feldsee zum Seebuck.

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Start/Ziel: Wanderheim Berghäusle (Hinterzarten) - Hebelhof (Feldberg)

Wanderzeit:  4- 5 Stunden

Länge:

Wegebeschaffenheit :Feld- und Waldwege, im Anstieg zum Feldberg Bergpfade

Nützliche Informationen und Hinweise

Kartenmaterial:

Freizeitkarte Nr. 506 Titisee-Neustadt und Nr. 505 Freiburg, 1:50.000, Landesvermessungsamt Baden-Württemberg.

Westweg Schwarzwald Wanderkarte (Leporello) Verlag Publicpress Geseke (ISBN 978-3-89920-395-0) 1 : 50 000 (umfasst die gesamte Strecke von Pforzheim bis Basel; zu beziehen auch über Schwarzwald-Tourismus GmbH, Ludwigstraße 23 79104 Freiburg, Tel.: +49 761 29662271 Fax: +49 761 2962270)

Anreise:

Mit dem Auto: Von der B31 Freiburg - Donaueschingen in Hinterzarten nach Norden abbiegen Richtung Lafette - Oberaltenweg, Anfahrt über Heiligbrunnenstraße.

Das Wanderheim Berghäusle ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht erreichbar; nächste Bahnstation Hinterzarten an der Bahnstrecke Freiburg - Titisee-Neustadt (KBS 727)

Unterkunft:Feldberg Information, Feldberg-Touristik, Kirchgasse 1, 79868 Feldberg, Tel.: + 49 7655 8019, Fax: +49 7655 8043, E-Mail: tourist-info@feldberg-schwarzwald.de, Öffnungszeiten: Tourist Info Haus der Natur, Di. - Fr. 10-17 Uhr, samstags, sonntags, und montags geschlossen.

Jugendherberge Hebelhof Feldberg, Paßhöhe 14, 79868 Feldberg/Schwarzwald, Tel: +49 7676 221, Fax: +49 7676 1232, E-Mail: info@jugendherberge-feldberg.de

Emmendinger Hütte Grafenmattweg 3 79868 Feldberg- Ort Tel.: +49 07676 236 Fax.: +49 721 151461874

Der Westweg, Gastgeberverzeichnis von Pforzheim bis Basel ( Hrsg. Schwarzwald Tourismus GmbH 2007, Ludwigstraße 23, 79104 Freiburg, Tel.: +49 761 29662271 Fax: +49 761 2962270) E-Mail: mail@schwarzwald-tourismus.info)

Einkehr / Verpflegung:

Gasthaus Raimartihof, Raimartihofweg 12, 79868 Feldberg, Tel.: +49 7676 226, Fax: +49 7676 249, E-Mail: info@raimartihof.de, kein Ruhetag.

Gasthaus und Pension Jägerheim, Familie Thomas Andris, 79856 Hinterzarten-Rinken, Tel./Fax +49 7676 337 Mail: jaegerheim.hinterzarten@t-online.de, montags Ruhetag.

Verpflegungsmöglichkeit in Titisee.

Sonstiges:

Die Markierung der westlichen Variante des Westwegs ab Titisee wurde verändert: Der Weg führt nun über Oberzarten und den Emil-Thoma-Weg zum Grüblesattel auf dem Feldberg. Einkehrmöglichkeiten bestehen in Rinken (Jägerheim) und im Raimartihof. Zur Einkehr muss der Weg bei der Kreuzung mit dem Feldbergsteig verlassen werden.

Sofern Witterung und Schneeverhältnisse es zulassen, ist diese Wanderung auch im Winter möglich.

Ausführliche Tourenbeschreibung

Hinein in den Touristenrummel von Titisee

 

Mit einem herrlichen Ausblick auf das Feldbergmassiv, das sich vor uns im S erhebt, machen wir uns auf den Weg: abwärts zunächst auf einem Waldweg, später auf einem Asphaltsträßchen, durch eine Landschaft mit Viehweiden und großen Einzelhöfen. Wir kommen am Geigershof vorbei und sehen unter uns schon den Ortsteil Altenweg von Titisee liegen. An einer von rechts kommenden Asphaltstraße wenden wir uns nach links und nähern uns dem Talboden, der bestimmt ist von einem weitläufigen Golfplatz mit eigenartig grünem Rasen und eingestreuten Teichen, eine Kunstlandschaft inmitten einer herrlichen Naturlandschaft. Vor der Brücke über das Altenwegbächle biegt der Weg nach links auf einen schmalen Pfad ein, der am Bach entlang führt. Über einen Steg queren wir den Bach und nähern uns der B31, die wir unter einer Unterführung durchwandern. Wir sind angekommen im Zentrum des Tagestouristenrummels Titisee, dessen Dimensionen wir erfahren, sobald wir der Straße ortseinwärts folgend nach rechts unter der Bahnlinie hindurch den Beginn der Fußgängerzone erreicht haben. Restaurants mit großflächigen Außensitzflächen, Andenkengeschäfte jeglicher Art, Schnellimbissstuben und Biergärten bieten den Besuchern vielfältige Kauf- und Schlemmmöglichkeiten, bevor sie auf dem See entweder in ein Ruderboot einsteigen oder eine Seerundfahrt mit dem Passagierschiffchen unternehmen

 

Über die Bruderhalde nach Hinterzarten

 

Für den Wanderer auf dem Westweg steht in Titisee die Entscheidung an, entweder die westliche Variante über Feldberg und Belchen nach Basel zu wählen, oder aber auf der östlichen Variante Basel über Herzogenhorn, Hohe Möhr und Dinkelberg anzusteuern.

Wir entscheiden uns für die westliche Variante, der wir vom Beginn der Fußgängerzone in Richtung Kurhaus folgen. Beim Kurhaus überqueren wir die Straße nach links und finden nach wenigen Metern das Seeufer. Wir wenden uns nach rechts und folgen dem Uferweg bis zum Kurgarten mit Strandbad. Dort müssen wir ein Stück neben der Straße weiterlaufen, bis am Ortseingang von Hinterzarten der Westweg nach rechts in einen Waldweg aufwärts zum Buchfelsen schwenkt. Wir genießen die beeindruckende Sicht auf den See unter uns. Vorbei an einer Ansammlung neuer Häuser kommen wir zum Campingplatz Bühlhof, an dessen südwestlicher Begrenzung wir auf einem schmalen Wiesenweg aufsteigen. An einer Pferdekoppel vorbei erreichen wir auf den Waldrand. Wir biegen nach links in einen Waldweg ein, der uns sehr angenehm ohne große Steigungen oberhalb des Sees über den Bühlberg bis zu einem Wegkreuz führt - dem Bankenhansenkreuz. Hier schwenken wir nach rechts in den Wald um über die Kesslerhöhe den Scheibenfelsen oberhalb von Hinterzarten zu erreichen. Unterwegs passieren wir die wuchtige Adlerschanze, das Eldorado der Skispringer, die hier in Hinterzarten seit Georg Thoma und den jüngeren „Adlern", in der letzten Saison etwas flügellahm geworden - eine Hochburg haben.

 

Am Scheibenfelsen bietet sich eine schöne Fernsicht auf Breitnau und die Weißtannenhöhe, die wir auf der siebten Etappe überschritten hatten. Außerdem informiert eine Tafel über die Landschaftsgeschichte des Tals unter uns während der Eiszeit, in der ein mächtiger Gletscher vom Feldberg her das Tal ausfüllte. Vom Scheibenfelsen nehmen wir einen schmalen Pfad bergab, der uns zum Punkt „Hellblech" führt, bei dem wir auf den Querweg Freiburg - Bodensee treffen, der mit rot-weißer Raute auf gelbem Feld Freiburg mit Konstanz verbindet. Wir wenden uns am Gästehaus Färber nach rechts auf einen schmalen Wiesenweg, den Hermann-Dischler-Pfad, der uns die Kesslerhalde hinunter nach Oberzarten leitet. Dort treffen wir auf den mächtigen Kesslerhof mit seiner für die Schwarzwaldhöfe so typischen eigenen Kapelle.

 

Auf dem Emil-Thoma-Weg hinauf zum Feldberg

 

Nach dem Kesslerhof verlassen wir die Straße „Am Kesslerberg" und biegen nach links in einen Wanderweg ein, der nach dem ehemaligen Präsidenten des Schwarzwaldvereins (1903) und Oberbürgermeister von Freiburg (1913) Emil Thoma benannt ist. Vorbei an dem Hotel und Restaurant Sonnenberg zieht der Emil-Thoma- Weg auf einem wunderschönen Waldweg stetig bergan. Wir kommen an einem aufgestauten Weiher vorbei und genießen eine Fülle lieblicher Ausblicke auf das Seebachtal und die Berge um Bärental. Bald können wir auch einen ersten Blick auf unser Tagesziel, den Feldberg mit seinem ehemaligen Fernsehturm auf

dem Seebuck werfen. Wir wandern bergauf, durchqueren eine Felsengruppe mit gewaltigen Granitfelsen und münden schließlich in eine von rechts kommende Forststraße ein, der wir nach links auf frisch geschüttetem Schotter ein Stück folgen müssen. Wir überqueren einen breiten Forstweg und treten schließlich aus dem Wald - vor uns liegt einsam auf einer Rodungsinsel der Häuslebauernhof (1712 erbaut). Eine Bank lädt zur Rast ein. Wir haben das volle Panorama des Feldbergs vor uns, vom Bismarckdenkmal im Osten bis zum neuen Sendeturm auf dem Feldberggipfel. Das Ziel so nah vor Augen, laufen wir am Häuslebauernhof vorbei, biegen bei einer Kreuzung mit einer breiten Forststraße in diese links ein und folgen ihr in Richtung Rufenholz. Der Rufenbach wird überquert und schließlich gelangen wir zum Rufenholzplatz. An der Schutzhütte informiert eine Hinweistafel über das Naturschutzgebiet Feldberg, in das wir nun eintreten.

 

Finale: Hoch über dem Feldsee zum Gipfel

 

Wir nehmen den mittleren Weg geradeaus und ziehen nun steiler bergan, immer noch auf dem Emil-Thoma-Weg, in Richtung Feldberg. Unterwegs queren wir den neu markierten „Feldbergsteig“, der nach links zum Raimartihof und zum Feldsee und nach rechts zum Rinken führt (Einkehrmöglichkeiten). Nun geht es auf einem steinigen, feuchten und wurzelreichen Pfad steil bergauf, wir müssen teilweise auf Bohlenwegen und Brettern die feuchte Quellmulde durchqueren. Der Wald wird lichter, auf einer Verebnung verlässt der berühmte „Felsenweg“ unseren Wanderweg nach links. Dieser verläuft hoch in der Felswand des Feldseekars bis zur Talstation der Feldberg-Gondelbahn. Wir bleiben auf dem Emil-Thoma-Weg. Durch eine bizarre Welt abgestorbener Bäume hindurch können wir tief unter uns den Feldsee erblicken. Vor uns der Seebuck zum Greifen nah.

Nun ist es nicht mehr weit bis zum Waldrand. Wir treten durch ein Gattertor auf die Weidefläche, die sich bis zum Grüblesattel hinzieht. Unterwegs retten wir zwei jungen Leuten das Leben; die mir ihren Trekkingfahrrädern hinunter zum Feldsee wollten. Wir können sie überzeugen, dass eine Tour über die Asphaltsträßchen auf dem Gipfelplateau des Feldbergs auch ihren Reiz hat. Am Grüblesattel haben wir die Höhe 1423 m erreicht. Je nach gewählter Übernachtung haben wir jetzt die Wahl: Nach links geht es über den Seebuck zur Bergstation der Gondelbahn, mit der wir zum Feldberger Hof und dem Haus der Natur gelangen (natürlich auch zu Fuß), halb rechts abwärts führt der Weg zur Passhöhe mit der Jugendherberge und anderen Quartieren.

In jedem Fall haben wir den höchsten Berg Baden-Württembergs erklommen, oder wie die Feldbergwerbung meint, „das Höchste von Baden-Württemberg“, das Höchste der Gefühle, das Höchste der Vermarktung, das Höchste der Preise? Auf jeden Fall eine wunderschöne Berglandschaft.