Wandern auf dem Hochrhein Höhenweg 2. Etappe Rheinfelden - Egg

Vom Rhein über den Dinkelberg auf den Hotzenwald

Überblick

 

Start der Wanderung ist der Bahnhof Beuggen. Nach einem ausgiebigen Besuch in Schloss Beuggen und seiner wunderschönen Lage geht es am Rhein entlang Richtung Riedmatt. Wer Lust hat, könnte  einen Besuch in der Tschamberhöhle machen. Nach Unterquerung von Bahnlinie und Bundesstraße und  Durchquerung des Ortes Riedmatt geht es schließlich beim Parkplatz "Bettlerkuchi" - deutsch "Bettlerküche"-  in den Wald, den wir bis auf eine größere Lichtung bei Hollwangen, den Weg durch das Dorf Niederdossenbach und  das Ende vor Wehr nicht mehr verlassen werden.

 

Die Wege sind entsprechend - vorherrschend Typ " LKW- geeignete Forststraße. Wir genießen einen intakten Mischwald mit schönen Buchen, Fichten und Tannen, dazu Flächen, die von Sturm Lothar verwüstet wurden, in die aber inzwischen wieder der Wald zurückgekehrt ist, wenn auch nur in Form von Büschen, Birken  und Brombeeren.

 

Nach einem ausgiebigen Halt in Wehr mit seinem schönen Marktplatz und vielen Einkehrmöglichkeiten wird es Ernst - der Aufstieg auf den Hotzenwald, der uns  während der Wanderung nach Wehr wie eine Wand vorkam. Nun, es ist eine Wand. Da aber die Wegführung wanderfreundlich gewählt ist, hält sich die Anstrengung in Grenzen, vor allem, weil der Weg zum einen ständig durch Wald geht, zum anderen immer wieder  herrliche Aussichten in die Tiefe mit dem Dinkelberg, dem Rheintal und dem "wirklichen"  Schwarzwald mit der Hohen Möhr bietet.

 

Der Höhepunkt wird beim Solfelsen erreicht,bevor es über weite Weiden (mit Rindern), verstreute Bauernhöfe und Hochspannungsleitungen zum Ziel der Wanderung, der Pension Haus am Wald in Egg geht.

Start: Bahnhof Beuggen

Ziel:  Egg 

Wanderstrecke: 21 km

Höhenunterschiede:   518 m

Wegebeschaffenheit: über 75% Forstwege und Asphalt

Wanderzeit:  8 Stunden 

Nützliche Hinweise und Informationen

Nützliche Informationen zu Start-und Zielort finden sich unter

Tourismus Rheinfelden und Rickenbach

 

 

Anreise:

mit dem PKW: Rheinfelden-Beuggen liegt an der B 314 Grenzach - Waldshut.

 

mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Haltepunkt Beuggen der Hochrheinbahn KSB 730 Basel Badischer Bahnhof - Waldshut  (nur Regionalzüge), Südbadenbus Nr. 7301 Lörrach - Bad Säckingen

 

Unterkunft

 

Am Zielort Egg findet sich nur eine Übernachtungsmöglichkeit:

 

Pension Haus am Wald (Sigrun Reiche) Jurablick 4, 79736 Rickenbach-Egg, Tel.: +49 7761 92430, email: info@pension-haus-am-wald.de

Selbstkocherküche, preisgünstig.

 

alternativ:   Alemannenhof Hotel Engel, Hauptstraße 6, 79736 Rickenbach, Tel.: +49 7765 92010, email: engel@alemannenhof.com

RT Do + Fr (mittags) gehobene Preise

 

Einkehr und Verpflegung

 

Einkehr- und Verpflegungsmöglichkeiten in Wehr.

 

Sicherheitshinweis:

 

Bei Schnee und Eis ist  der Aufstieg von Wehr auf den Hotzenwald nur mit Winterausrüstung möglich. 

Kartenmaterial

 

F508 Lörrach: Belchen Naturpark Südschwarzwald: Naturpark Südschwarzwald. Belchen

 

(Freizeitkarten 1:50000 / Mit Touristischen Informationen, Wander- und Radwanderungen) Sondereinband – Gefaltete Karte, 1. Januar 2014


Ausführliche Tourenbeschreibung

 

Quer über den Dinkelberg

 

Ausgangspunkt der Wanderung ist das Schloss Beuggen, ehemals Komturei des Deutschen Ritterordens, heute eine evangelische Bildungs-und Begegnungsstätte. Das Schloss mit seinem schönen Park liegt direkt am Rhein, der hier vor dem neuerbauten Kraftwerk Rheinfelden aufgestaut ist. Auf einem schmalen Weg immer am Fluss entlang gelangen wir zur Tschamberhöhle, durch die sich der Höhlebach in den Rhein ergießt. Wir haben den Muschelkalk erneut erreicht, der uns nun bis Wehr begleiten wird. Neben der Tschamberhöhle werden wir unterwegs auch noch eine riesige Doline - das "Dornacher Loch" - treffen, einen Einbruchtrichter mit etwa 200 m Durchmesser mitten im Wald. Das bekannte "Teufelsloch" , nur 800m vom Wanderweg entfernt, verdankt seine Entstehung ebenfalls dem karstigen Untergrund.

Hinter Riedmatt biegen wir links beim Wegpunkt Bettlerkuchi auf einen breiten, schottrigen Waldweg ein, dem wir nun bergauf durch einen herrlichen Mischwald folgen. Die Markierung führt sicher zum Hollwangerhof, ehemals Staatsdomäne, nun von drei Bauernfamilien bewirtschaftet, die auf einer weiten Lichtung im Wald neben Viehwirtschaft auch Obstbau betreiben. Nach Querung eines Sträßchens, das Einheimische gerne als Schleichweg von Dossenbach nachRiedmatt benutzen, geht es rechts wieder in den Wald. Dort, wo der Sturm Lothar weite Waldflächen  niedergelegt hat und inzwischen Jungholz gewachsen ist, wird die Orientierung schwierig, der Weg ist wenig begangen und ziemlich zugewachsen. Es folgt jedoch bald wieder der schon vertraute Wegetyp "schottiger Waldweg", dem wir zuletzt über eine große Wiese abwärts Richtung Niederschwörstadt folgen. Mächtige Hochspannungsleitungen queren den Weg, nicht die letzten an diesem Tag, sind wir doch in einer wichtigen Energieregion, in der mit Wasserkraft Strom erzeugt wird.

In Niederschwörstadt queren wir die Kreisstraße von Schopfheim nach Schwörstadt nach links und verlassen diese nach wenigen Metern nach rechts, wo es bergauf auf einem Sträßchen zu einer Kapelle geht. Eine kurze Rast empfiehlt sich, um in Ruhe die Landschaft zu betrachten.

An der Kapelle wenden wir uns nach links auf einen asphaltierten Feldweg, der sich hinter dem Aussiedlerhof  in einen ruppigen, steinigen Feldweg, später ein Waldweg, verwandelt. Hinzu kommt, dass der Weg die anstehende Höhe in der Senkrechten erreicht. Wir sind erleichtert, den Rest bis Wehr durch eine offene Agrarlandwirtschaft mit Wiesen, Äckern und Obstbäumen auf Asphalt laufen zu dürfen.

 

 

Auf den Hotzenwald

 

Nach einer ausgiebigen Ruhepause in Wehr machen wir uns auf den den Anstieg zum Hotzenwald, den wir schon auf dem Weg nach Wehr wir eine Wand vor uns gesehen haben. Nun gilt es, 490 Höhenmeter zu überwinden. Zunächst überqueren wir auf dem Storchensteg den Fluss Wehra, der von Norden her durch eine enge Schlucht die offene Tallandschaft bei Wehr erreicht. Durch ein Wohngebiet steigen wir zur Ruine Werrach auf, die über dem Ort thront und an die ehemalige Herrschaft der Herren von Klingen, Rivalen des Rudolf von Habsburg, erinnert. Der Sohn des Ulrich von Klingen, Herr über die Herrschaft Wehr, folgte 1250 seinem Vater und ging als berühmter Minnesänger Walther von Klingen in die mittelalterliche Geschichte ein. Die Manessische Liederhandschrift erinnert an diesen berühmten Sänger. 1272 kam die Burg und Herrschaft an das Geschlecht der Habsburger und verblieb in deren Besitz bis 1805. Seitdem ist Wehr badisch. 

Von dem Aussichtspavillon auf der Ruine, liebevoll hergerichtet vom Schwarzwaldverein, haben wir einen schönen Ausblick auf die Stadt, das Tal und den Dinkelberg.

Wir folgen der Markierung am Rand eines Neugebietes bergauf und erreichen auf einem Fahrweg den Waldrand. Bei einer Linkskurve können wir endlich die Fahrwege und Sträßchen verlassen und bewegen uns nun rechtshaltend auf schmalem Pfad bergauf. 

Bei der Abzweigung der K 6535 Richtung Hornberg von der L 155 nach Rickenbach in einer schwarfen Kurve überqueren wir die Straße und treffen auf den Wanderplatz Waldberg ( mit allen Einrichtungen eines "anständigen" Wanderplatzes). Anschließend müssen wir an der Landstraße entlang ein kurzes Stück laufen, um dann nach rechts auf einen Waldweg anzubiegen, der uns stetig bergauf zur Höhe führt. Den Gückelfelsen  passieren wir und  gelangen  schließlich bei einer Ansammlung von einigen Häusern auf einer schönen Waldlichtung - die netterweise "Spatzenhof" heißt - zum letzten Aufstieg zum Solfelsen, einem riesigen Granitblock, der in Form eines Wollsacks auf einem kleinen Felsen thront. Nach wenigen Schritten im Felsenlabyrinth kommen wir auf einen Aussichtsfelsen, von dem wir tief unter uns den Rhein sehen können. Für uns auch ein Innehalten, um die Höhenunterschiede zu ermessen, die wir heute bewältigt haben.

Wir verlassen den Wald und seine Felsen und treffen auf eine völlig neue Landschaft - eine weite wellige Hochfläche mit Weiden (inklusive Viehherden), verstreuten Bauernhöfen, kleinen Waldstücken, einer Stutenmilchfarm und einer Menge Hochspannungsleitungen. Wir verstehen: Der Hotzenwald, auf dem wir uns befinden, ist in Wirklichkeit kein Gebirge, sondern eine terrassenförmige Hochfläche, die sich zum Rhein hin absenkt. Und so machen wir uns auf den Schlussspurt: Über Jungholz, von dem wir das Eggbergbecken erspähen - einen Wasserspeicher, von dem bei Spitzenlast das Wasser in die Turbinen in der Kaverne bei Bad Säckingen schießt und dort Strom erzeugt, bevor es nachts wieder in den Speicher nach oben gepumpt wird - gelangen wir auf Asphalt nach Egg, Ortsteil von Rickenbach. Direkt zu Beginn der Siedlung halten wir uns geradeaus, um unser Ziel, die "Pension Haus am Wald" zu erreichen. Gut einen Kilometer  wandern wir durch eine Einfamilienhaussiedlung - von der besseren Art -, um schließlich müde und durstig in unserer Pension anzukommen. Freundliche Aufnahme, ein schön angelegter Freisitz in einem schmucken Garten mit viel Granit, und endlich ein Bier.