Wandern auf dem Zweitälersteig 1.Etappe Waldkirch - Kandel - Gütenbach

Überblick

Die Wanderung beginnt am Bahnhof von Waldkirch. Über den Martkplatz mit seinen alten Bürgerhäusern verlassen wir die Stadt nach S durch ein Wohngebiet.Bald umfängt uns der Wald, in dem es zügig bergauf geht. Wir passieren die Schwarzenberg-Hütte und gelangen nach steilem Anstieg zur Thomas-Hütte mit atemberaubendem Fernblick. Der Schlussanstieg zum Kandel geht zügig. Eine Rundumsicht am höchsten Punkt bei der Pyramide belohnt für den Aufstieg. Mittagsrast im alt eingesessenen Gasthaus Kandelhof wäre eine gute Wahl. Weiter geht es nun im wesentlichen eben über die Platte mit Windrädern, dem Gasthof Plattenhof und dem Plattensee zu den Zweribachfällen. Ein schöner Rastplatz findet sich beim ehemaligen Brunnenhof, bevor es ins Tal der Wildgutach abwärts geht. Es folgt der letzte Anstieg nach Gütenbach durch die Teichschlucht.

Start : Waldkirch, Bahnhof 

Ziel:    Gütenbach, Rathaus

Weglänge: 24 km

Wanderzeit: 8 Stunden

Wegebeschaffenheit: Waldwege und Fußpfade

Nützliche Informationen und Tipps

Alle touristischen Hinweise sind bei Zweitälerland zu erhalten. Außerdem nützlich die Touristeninformation Gütenbach 

Landkarten 

 

Freizeitkarten 505 (Freiburg) und 506 (Titisee-Neustadt) des Landesvermessungsamtes Baden-Württemberg, 1 : 50 000

 

Anfahrt:

mit dem PKW: Waldkirch liegt an der B 294 Freiburg - Haslach im Kinzigtal (-Freudenstadt);

mit öffentlichen Verkehrsmitteln:

Breisgau-S-Bahn Freiburg Hbf - Elzach, unter der Woche im Halbstundentakt, sonn-und feiertags stündlich.Nützlich für die individuelle Reiseplanung ist efa.

Rückreise 

mit dem PKW :

L 173 Furtwangen - Bleibach, von dort B 294 nach Waldkirch

mit öffentlichen Verkehrsmitteln:

Von Gütenbach mit dem Südbadenbus 7272 nach Waldkirch, wochentags stündlich, Sa/So alle  2 Stunden.

 

Unterkunft:

Tourismus-Information Gütenbach

Landgasthof Bachhof, Familie Gruber, Hauptstraße 17 (beim Rathaus),

78148 Gütenbach, Tel.: ++49 7723 929600, email: gruber@bachhof-guetenbach.de, RT Mo, Di bis 17 Uhr;

Landgasthaus Maierhof, Familie Bärmann, Hauptstraße 34, 78148 Gütenbach,

Tel.: ++49 7723 7895, RT    

 

Einkehr:

Berggasthaus Kandelhof  79271 St.Peter, Kandel 1, Tel.: +49 7681 6751 email: info@kandelhof.de , kein RT ( auch Übernachtung möglich)

Gasthaus Plattenhof, 79271 St.Peter, Plattenhof, Tel.: +49 7660 864, email: plattenhof3@aol.com, RT Mo und Di

 

Besondere Hinweise

Die Wanderung ist nicht für Kinderwagen und  Rollstuhlfahrer geeignet. Im Winter nur mit Winterausrüstung begehbar.

Ausführliche Tourenbeschreibung

Waldkirch - eine geschichtsträchtige Stadt

Bevor wir den Anstieg auf den Kandel beginnen, lohnt sich eine kurze Erkundung der Geschichte der Stadt Waldkirch, insbesondere ihrer alten Handwerkstraditionen.

Kurz hinter der Elz weist ein alter Schleifstein der Firma Edelsteinschleiferei August Wintermantel auf ein jahrhunderte altes Gewerbe in Waldkirch hin: die Achat-und Granatschleiferei, die seit 1467 in Waldkirch ansässig war und bis Ende des 18.Jahrhunderts zum Reichtum der Stadt beitrug.

Wichtig auch der Orgelbau, der noch heute ein Markenzeichen der Stadt ist.

Wer mehr wissen will, sollte das Elztalmuseum in der Kirchstraße 14 besuchen.

Von Waldkirch durch den stadtnahen Naturerlebnispark zum Baumkronenweg

Dıe Wanderung beginnt am Bahnhof ın Waldkirch. Über einen schmalen Steig erreichen wir den Marktplatz mıt seinem prächtigen Rathaus und einem beeindruckenden Brunnen mit einer Säule der Jungfrau Maria. Am oberen Ende des Platzes biegen wir nach rechts ab und folgen der Markierung Richtung Schwarzwaldzoo, dessen Eingang wir links liegen lassen. Oberhalb des Stadtrainsees geht es kurz weiter - wenn wir uns Zeit ließen, könnten wir auf dem See eıne kleine Bootstour unternehmen. So aber biegen wir bald nach links auf den Sinnenweg ab. Steil geht es bergan, immer wieder unterbrochen von Hinweistafeln, auf denen verschiedene Möglichkeiten, die Natur mit allen Sinnen zu erfahren, beschrieben werden. So könnten wir an einer Stelle durch einen im Baum aufgehängten Holzrahmen Fernsehen spielen und die Kastelburg sehen.

Ein umgekehrt eingepflanzter Baum mit den Wurzeln nach oben zeigt das filigrane Wurzelgeflecht. Schließlich gelangen wir zum Eingang des Baumkronenwegs, einem Freizeitgelände mit allen für Kinder und junggebliebene Erwachsene notwendigen Installationen - von der Riesenröhre über den Baumkronenweg bis hin zu Grillstelle und Kiosk.

Aufwärts zur Ruine Schwarzenburg

Wir lassen den Eingang zum Baumkronenweg rechts liegen und wandern auf einem kurzen Stück einen breiten Fahrweg entlang. An der Einmündung in einen von unten kommenden Forstweg biegen wir nach links auf einen bergan führenden schmalen Weg ab, der uns stetig aufwärts im Hang zum Suggental hinauf zu einem Höhenrücken führt. Hier stoßen wir auf einen anderen Wanderweg (mit gelber Raute), der von links  aus Waldkirch kommt. Wir wenden uns nach rechts und folgen einem breiten Forstweg. Dank "Lothar" und der intensiven "Holzentnahme" durch die Forstwirtschaft haben wir immer wieder schöne Ausblicke in das unter uns liegende Dettenbach, das Kandelmassiv und den Hörnleberg bei Bleibach.

Bald ist die Rasthütte Schwarzenberg erreicht, wenige Meter unterhalb der Ruine der Burg Schwarzenburg, erbaut um 1120 von den Herren von Schwarzenberg, Zerstörung im 16.Jahrhundert, nur noch wenige Mauerüberreste.

Wir genießen eine erste Rast an der Hütte, die mit allem ausgestattet ist, was der Wanderer für eine zünftige Rast braucht: Bänke, Wasserstelle und Grillplatz. Bei Regen (und beim Trekking) kann man Unterschlupf in der Hütte finden.

Der Thomashütte entgegen

Weiter geht es links auf einem bergan steigenden Forstweg, den wir bald nach rechts verlassen, um auf einem alten Waldweg (nicht für 40-Tonner geeignet) um den Kranzkopf herum mit weiten Ausblicken ins Elztal  aufzusteigen. Am Wegpunkt Kranzkopf (762 m) treffen wir auf einen Wanderweg (mit blauer Raute) von rechts aus dem Glottertal. Weiter geht es zum Gullerkopf auf breitem Forstweg. Am Wegpunkt Moosbühl (785 m) verlassen wir den bequemen Forstweg nach rechts. Kräftig bergauf umrunden wir auf felsigem Pfad den Härterer Felsen. Zum ersten Mal können wir ins Glottertal blicken. In der Ferne ist der noch schneebedeckte Gipfel des Feldbergs zu erkennen. Nach einem kurzen Zwischenstück auf einem Forstweg geht es rechts wieder auf schmalem Pfad bergan, unterhalb mächtiger Felsköpfe des Kleinen Kandelfelsen. Beim letzten Anstieg auf einem Zick-Zack-Steig grüßt eine Tafel, auf der geschrieben steht:

Alles, was Odem hat,

lobe den Herrn

(Psalm 150-6)

Unser Land mit seiner Pracht

seine Berge, seine Fluren

sind die Zeugen Deiner Macht,

Deiner Vatergüte Spuren.

Alles in uns betet  an,

Großes hast Du uns getan.

(Greierz)

Fürwahr, wir bewegen uns in einem frommen Landstrich.

Durch ein Felslabyrinth gelangen wir zur Thomashütte (1070 m), die wie ein Adlerhorst hoch über dem Kleinen Kandelfelsen  liegt. Senkrecht geht es hinab ins Glottertal.

Eine zweite Rast ist angesagt. Auf einer Bank mit Fernsicht hinüber nach St. Peter die Schwarzwald-Hochebene am Thurner und den Feldberg lassen wir die Beine (und die Seele ) baumeln - wahrlich ein Plätzchen zum Verweilen.

7,5 km Aufstieg sind geschafft, noch 1,4 km bis zur Kandel-Pyramide liegen vor uns. Die Thomashütte wurde erstmals 1889 als Schutzhütte vom Verein der Kandelfreunde, darunter vor allem von Mitgliedern des Schwarzwaldvereins erbaut. Sie erhielt ihren Namen nach dem Geheimen Rat Professor Dr.Ludwig Thomas aus Freiburg, der sich besondere Verdienste um die Wegeerschließung und Markierung im Gebiet des Schwarzwaldvereins erworben hat.

 

 

Hinauf zur Kandelpyramide

Wir verlassen die Thomashütte zwischen Buchen und Felsen auf einem Grat und treffen am Wegpunkt "An der Thomashütte" (1080 m) auf verschiedene Wanderwege. Wir folgen der Markierung Richtung Kandelpyramide und Hoschetkreuz( 1131 m), das wir nach 400 m erreichen. Rechts endet ein Forstweg, auf dem die in diesem Gebiet gefällten Bäume ( vor allem Buchen) ins Tal transportiert werden können. Ein Kruzifix mahnt zur Einkehr.

Wir wandern geradeaus Richtung Hessfelsele, wo wir nach rechts aufsteigen, um zum Gipfel des Kandels , der Kandelpyramide zu gelangen. Aus dem Wald kommend, treffen wir auf eine weite Weidefläche, die anfangs sanft, dann steil ins Glottertal abfällt. Am Horizont sehen wir Freiburg und den Kaiserstuhl. Links informiert eine mehrsprachige Infotafel über die Erdgeschichte am Oberrhein. Wir erfahren zugleich, dass wir uns auf dem "Berg der Kräfte" befinden - einem Marketing-Begriff, mit dem die Landschaft um den Kandel ein Thema erhält. Wir werden noch häufiger darauf treffen.

Zunächst aber gehen wir die letzten Meter bis zur Kandelpyramide hinauf und genießen von der Aussichtsplattform eine beeindruckende Rundumsicht auf Schwarzwald, Rheintal und Vogesen. Bei gutem Wetter könnten wir sogar die Alpenkette am Horizont erkennen.

Unter der Kandelpyramide verbirgt sich ein trigonometrisches Signal, das schon 1825 für die Landesvermessung errichtet wurde. Steinpyramide und überdachte Aussichtsplattform sind Werk des Schwarzwaldvereins.

Eine Orientierungstafel auf der Plattform gestattet uns, bei Alpensicht die einzelnen Gipfel zu identifizieren.

Zwei Erinnerungsplaketten für die Gefallenen der beiden Weltkriege auf dem steinernen Sockel der Pyramide wenden unseren Blick auf die Vergangenheit. Zwar fanden auf dem Kandel keine kriegerischern Handlungen statt - bis auf einen Luftkampf im ersten Weltkrieg zwischen drei französischen und einem deutschen Flugzeug, den der deutsche Pilot gewann - aber die Region am Oberrhein war sehr wohl von den Auswirkungen der Kriege betroffen.

Zum Abschluss der heutigen Etappe laufen wir den Weg hinab zum derzeit (Mai 2011) leerstehenden Kandelhotel, überqueren die Landstraße L 186 (von Waldkirch) und treffen auf  das Gasthaus Kandelhof , das sich tief in den Hang duckt und seine Vergangenheit als Bauernhof nicht versteckt.

 

Über die Platte zu den Zweribachfällen

Plattenhäusle
Plattenhäusle

Der zweite Teil der Etappe führt uns weitgehend eben zur Platte, einer Hochfläche, die steil zum Tal der Wilden Gutach abbricht. Wir laufen zunächst zurück zum markierten Wanderweg, folgen diesem nach links  und gelangen auf die Kandelweide. Eine Reihe von Weidbuchen bildet den Abschluss gegen das steil zum Gummenhof abfallende Weideland.

Bei Einheimischen hieß die Weide bei der  Gummenhofhütte  früher "Negerdörfle", weil die Waldkircher hier oben in der Sonne lagen und braun wie Neger wurden

Am Wegpunkt Kreuzacker biegen wir nach links, der Weg folgt in gebührender Abstand der nach St.Peter (und ins Glottertal) führenden Landstraße 186. Ohne große Mühe wandern wir durch einen abwechsungsreichen Wald, hören ab und zu den Motorenlärm von der Straße. Wo der Wanderweg die Straße berührt, könnten wir eine kurze Rast einlegen: Die Schwärhütte bietet Schutz vor Sonne und Regen. Doch bessere Rastplätze liegen vor uns: Die Vespergaststätte Plattenhof mit ihrem weit gerühmten Wurstsalat mit Brägele (dt. Bratkartoffeln) (Ruhetag Mo und Di). Um zu diesem Ziel zu gelangen, müssen wir  allerdings noch ein Stück laufen. Beim Wegpunkt "Auf der Linie" verlassen wir die uns seit dem Kandel begleitende Landstraße und biegen nach links auf eine breite Forststraße ein, auf der wir nun immer in etwa 1000 m Höhe bleibend über den Wegpunkt "Militärschlag" zum Beginn der weiten, mit Wiesen bedeckten Hochfläche der "Platte" gelangen. Die martialischen Wegpunktnamen wie "Auf der Linie" und "Militärschlag" erinnern an eine Befestigungsanlage, die im Spanischen Erbfolgekrieg 1701-1714 gegen mögliche Franzosenangriffe auf den Höhen beim Kandel errichtet worden war.

Beim Althäuslehof verlassen wir den Wald und kommen in eine Region, die als Muster für eine Innovationsregion gelten könnte: Der Althäuslehof, den wir links am Hang sehen können, hat schon in den 20er Jahren Strom aus Wasserkraft gewonnen, die an einem Teich im Hang zum Tal der Wilden Gutach erzeugt wurde. Vor uns sehen wir eine Reihe von riesigen Windrädern, einige Meter weiter liegt rechts von uns das Plattenhäusle, das Strom aus Sonnenergie und Wind gewinnt. Schließlich wandern wir entlang einer Himbeerplantage, in der auf

1000 m Höhe von einem Landwirt aus Buchholz (bei Waldkirch) unter schwierigen klimatischen Bedingungen Himbeeren produziert werden, die dann reif werden, wenn die Sommerhimbeeren der Ebene schon abgeerntet sind.

Schließlich komme wir zum Plattenhof, auf dessen Terrasse wir unter einer mächtigen Linde Rast machen. Windrad, Solaranlage auf den großen Scheunendächern, Rinder, Schafe, Vesperstube und Ferienwohnungen bilden die ökonomische Grundlage für ein erfolgreiches Wirtschaften auf 1000 m Höhe und in einem Raum, der nur durch eine kleine Stichstraße mit dem Rest der Welt verbunden ist.

Gestärkt geht es weiter auf einem Sträßchen nach O. Rechts blinkt die Wasserfläche des Plattensees, einem Stausee, der 1924 zur Elektrizitätsgewinnung von der Firma Gütermann errichtet worden ist und der sein Wasser zu einem Kraftwerk  485 m tiefer im Tal der Wilden Gutach schickt. Noch heute können damit 3270 Haushalte mit Strom versorgt werden.

Beim Langeckerhof verändert sich die Landschaft, statt der gewellten Hochebene findet sich nun ein tief eingeschnittenes Tal, auf dessen Hängen zwar noch Weidewirtschaft betrieben wird, die Milch aber zu Butter verarbeitet wird, weil der Milchwagen der Breisgau-Milch nicht mehr den Hof anfährt. Am Wegpunkt Platte- Langeckerhof (925 m) stehen wir vor dem Abgrund ins Tal der Wilden Gutach. Jenseits können wir auf gleicher Höhe wieder eine Ebene mit Windrädern sehen - dort werden wir morgen wandern.

 

Hinab ins Tal und wieder bergauf durch die Teichschlucht

Wir biegen nach rechts auf einen Wanderweg, der uns schnell in den Wald und dann in den Steilhang zu den Zweribachfällen führt. Auf schmalem Pfad wandern wir durch eine Landschaft, die wie ein Urwald anmutet. Tatsächlich handelt es sich um einen Bannwald, in dem keine forstwirtschaftlichen Aktivitäten mehr unternommen werden. Umgestürzte Bäume, dazwischen Felsbrocken, die sich aus dem Steilhang lösgelöst haben, Baumleichen, ein wildes Gewirr von Felsen und Wurzeln, begleiten unseren Abstieg zum Wasserfall, den wir auf einer schmalen eisernen Brücke überqueren. Unter uns sprudelt der Bach,  den wir eben noch als friedliches Wiesenbächle gesehen hatten. Dass der Weg durch die Wasserfälle nicht ungefährlich ist, zeigt eine Tafel an einem Baum:

Hier stürzte

am 24.11.1976

Alfons Trenkle

aus Wildgutach

tödlich ab.

Gott rief zur Ruh

 

Noch vorsichtiger setzen wir unseren Abstieg fort und gelangen bald zu einer Lichtung mit einer Schutzhütte, Bänken, einem kleinen Wasserzulauf  - und einer Kapelle. Wir sind am Rastplatz "Brunne", wo bis ins 20.Jahrhundert ein Bauernhof stand, der Brunnenhof. Schwer vorstellbar, dass in diesem steilen Gelände überhaupt Landwirtschaft betrieben werden konnte.

Hauskapelle am Brunnenhof
Hauskapelle am Brunnenhof

Hier stand der Brunnenhof

-erbaut ca. 1730

-Stromanschluss 1934

-abgebrannt am 4.März 1984

Er hatte eine Fläche von 15,3 ha. Dazu gehörten:

- ein Backhaus

- die noch erhaltene Kapelle

- ein Getreidemühle am Hirschbach

Als natürliche Grenze trennte der Zweribach das Waldgebiet. Im Mittelalter kamen die Wälder im Zweribachkessel in Klosterbesitz. Der größere südliche Teil gehörte zum Kloster St.Peter, dem die Siedler zinspflichtig waren. Der kleinere nördliche Teil war im Eigentum vom Kloster St.Margareten in Waldkirch.

1592 vergab das Kloster St.Peter Siedlungsrechte an Holzknechte aus Österreich, die das Land als Lehen erhielten. Sie rodeten den Wald und beförderten das Holz auf dem Wasserweg zu einem Eisenwerk in Simonswald. Im 18.Jahrundert traten einheimische Siedler an ihre Stelle.

Diese nutzten die Fläche des gerodeten Waldes landwirtschaftlich. Der Ertrag reichte kaum zum Überleben, so dass sie als Uhrengestellmacher und später als Waldarbeiter ihren Lebensunterhalt bestritten. Dennoch war ihr Verdienst so gering, dass sie im Jahre 1900 wegen Verschuldung ihr Gütlein an den badischen Staat verkaufen mussten, aber als Pächter weiterhin bewohnen durften.

Der Brunnenhof wurde von 1957 bis zum Brand 1984 als Ferienhaus genutzt.

(Aus der Informationstafel am Rastplatz Brunne)

 

 

Nach einer kurzen Rast machen wir uns wieder auf den Weg. An der alten Hauskapelle vorbei wandern wir talabwärts, bald wird der Weg zu einem richtigen Forstweg. Talauswärts passieren wir ein ehemaliges Bauernhaus,den Bruggerhof,  jetzt wohl als Ferienhaus genutzt. Bei der Einmündung in eine breite Forststraße müssen wir scharf nach links abbiegen und den Talschluss durch ein großes Holzlager hindurch umrunden. Wir treffen auf eine weitere Forststraße, auf die wir nach rechts abbiegen.Von hier aus begleitet uns der Querweg Schwarzwald-Kaiserstuhl-Rhein (Markierung rote Raute auf gelbem Feld) bis zum Etappenziel Gütenbach. Wenn wir uns an der Abzweigung nach links wenden würden, könnten wir auf diesem Querweg talabwärts nach 9.5 km Simonswald erreichen. Wir jedoch bleiben auf dem Sträßchen und wandern am Haldenschwarzhof vorbei Richtung Wildgutach. Beim Haldenschwarzhof fällt uns auf der gegenübeliegenden Talseite ein großer Spiegel auf. Mit diesem lenkt der pfiffige Bauer das Sonnenlicht auf seinen Hof, so dass auch im Winter bei niedrigem Sonnenstand Sonnenstrahlen auf sein Anwesen fallen. Das könnte ein Modell für viele Schwarzwaldhöfe sein, die, wie  der häufig vorkommende Flurname "Winterhalde" zeigt, nicht mit Sonnenschein gesegnet sind.

Beim Luxenhof verlassen wir das Sträßchen und biegen halb links auf einen Wiesenweg ein, der bald ein Pfad wird, und erreichen beim Vitenhof die Wilde Gutach. Hier ist der tiefste Punkt unserer heutigen Etappe erreicht (548 m). Wir überqueren den Bach, links lädt eine Bank zu einer kleinen Pause ein, von der wir in den Talschluss der Wilden Gutach blicken können. Weiter geht es nun auf einer kleinen Straße Richtung Wildgutach. Bei der Pfaffmühle kreuzen wir die Kreisstraße 5731, die auf die Höhe nach Neukirch führt.

Stetig bergan bewältigen wir den Rest der Etappe durch die Teichschlucht.

Der Weg führt schattig an dem munter ins Tal schießenden Teichbach entlang, die Felsen nehmen zu, das Tal wird enger, um schließlich zu einer veritablen Schlucht zu werden. An einem mächtig überhängenden Felsen treffen wir auf den Wegpunkt "Teichschlucht". Hier biegt der Zweitälersteig nach links ab, während wir die letzten 800 m bis Gütenbach aufsteigen. Der Ort, schon im Landkreis Villingen-Schwennigen gelegen, thront am Ende der Steilstrecke, eingekeilt in rechts und links aufsteigende Hänge. Erst seit 1858 ist Gütenbach mit dem Tal der Wilden Gutach und damit dem Breisgau durch eine Fahrstraße verbunden, die sich in mehreren Serpentinen entlang der Teichschlucht nach oben schlängelt. Vorher war hier das Ende der Welt.

Wenn noch Zeit ( und Energie) bleibt, empfiehlt sich ein Ausstellungsbesuch bei Faller, wo die bei allen Generationen so beliebten Modellhäuser und anderes Zubehör für Modelleisenbahnen gebaut werden. (Öffnungszeiten Mo-Fr 10-17 Uhr)