Wandern auf dem Westweg: 9.Etappe (Ost) Berghäusle (Hinterzarten) - Feldberg

Vom Wanderheim Berghäusle geht es zügig bergab in das Touristenzentrum Titisee. Durch das Gewimmel der Tagestouristen hindurch entschwinden wir auf den Uferweg, von dem wir nach Bärental und zur Bärhalde mit dem Zweiseenblick aufsteigen. Beim Caritasheim erreichen wir die Passhöhe des Feldbergs.

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Start/Ziel: Wanderheim Berghäusle/ Passhöhe Feldberg

Wanderzeit: 5 - 6 Stunden

Weglänge: 18,4 km

Wegbeschaffenheit: Forstwege, wenige Abschnitte auf Pfaden

Nützliche Hinweise und Informationen

Tourist-Information Titisee-Neustadt, Strandbadstraße 4 ,79822 Titisee-Neustadt Tel.: +49 7651 98040 und 935560, Fax: +49 7651 980440 und 9355610, E-Mail: touristinfo@titisee.de. Kartenmaterial:

Freizeitkarte Nr. 506 Titisee-Neustadt 1:50.000 Landesvermessungsamt Baden-Württemberg.

Westweg Schwarzwald Wanderkarte (Leporello) Verlag Publicpress Geseke (ISBN 978-3-89920-395-0), 1:50.000; umfasst die gesamte Strecke von Pforzheim bis Basel; zu beziehen auch über Schwarzwald-Tourismus GmbH, Ludwigstraße 23, 79104 Freiburg, Tel.: +49 761 29662271, Fax: +49 761 2962270.

Anreise:

Mit dem Auto Von der B31 Freiburg - Donaueschingen in Hinterzarten nach Norden abbiegen Richtung Lafette - Oberaltenweg, Anfahrt über Heiligbrunnenstraße.

Das Wanderheim Berghäusle ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht erreichbar; nächste Bahnstation Hinterzarten an der Bahnstrecke Freiburg - Titisee-Neustadt (KBS 727).

Unterkunft:

Feldberg Information, Feldberg-Touristik, Kirchgasse 1, 79868 Feldberg, Tel.: + 49 7655 8019, Fax: +49 7655 8043, E-Mail: tourist-info@feldberg-schwarzwald.de, Öffnungszeiten: Tourist Info Haus der Natur, Di. - Fr. 10-17 Uhr, samstags, sonntags, und montags geschlossen.

Jugendherberge Hebelhof Feldberg, Passhöhe 14, 79868 Feldberg/Schwarzwald, Tel: +49 7676 221, Fax: +49 7676 1232, E-Mail: info@jugendherberge-feldberg.de.

Emmendinger Hütte, Grafenmattweg 3, 79868 Feldberg- Ort Tel.: +49 7676 236, Fax: +49 721 151461874.

Der Westweg, Gastgeberverzeichnis von Pforzheim bis Basel, hgg. von der Schwarzwald Tourismus GmbH 2007, Ludwigstraße 23, 79104 Freiburg, Tel.: +49 761 29662271, Fax: +49 761 2962270, E-Mail: mail@schwarzwald-tourismus.info.

Einkehr / Verpflegung:

In Titisee und in Bärental zahlreiche Einkehr- und Einkaufsmöglichkeiten.

Sonstiges:

Sofern Witterung und Schneeverhältnisse es zulassen, ist diese Wanderung auch im Winter möglich.

Ausführliche Tourenbeschreibung

Hinein in den Touristentrubel in Titisee

 

Mit einem herrlichen Ausblick auf das Feldbergmassiv, das sich vor uns im Süden erhebt, machen wir uns auf den Weg: abwärts zunächst auf einem Waldweg, später auf einem Asphaltsträßchen, durch eine Landschaft mit Viehweiden und großen Einzelhöfen. Wir kommen am Geigershof vorbei und sehen unter uns schon den Ortsteil Altenweg von Titisee liegen. An einer von rechts kommenden Asphaltstraße wenden wir uns nach links und nähern uns dem Talboden, der bestimmt ist von einem weitläufigen Golfplatz mit eigenartig grünem Rasen und eingestreuten Teichen, eine Kunstlandschaft inmitten einer herrlichen Naturlandschaft. Vor der Brücke über das Altenwegbächle biegt der Weg nach links auf einen schmalen Pfad ein, der am Bach entlang führt. Über einen Steg queren wir den Bach und nähern uns der B31, die wir unter einer Unterführung durchwandern.

Wir sind angekommen im Zentrum des Tagestouristenrummels Titisee, dessen Dimensionen wir erfahren, sobald wir der Straße ortseinwärts folgend nach rechts unter der Bahnlinie hindurch den Beginn der Fußgängerzone erreicht haben. Restaurants mit großflächigen Außensitzflächen, Andenkengeschäfte jeglicher Art, Schnellimbissstuben und Biergärten bieten den Besuchern vielfältige Kauf- und Schlemmmöglichkeiten, bevor sie auf dem See entweder in ein Ruderboot einsteigen oder eine Seerundfahrt mit dem Passagierschiffchen unternehmen.

 

Wanderung durch die touristische Infrastruktur - Landschaft als Alibi

 

Nachdem wir ohne größere Ausgaben die Andenkenmeile von Titisee Richtung Seeufer hinter uns gelassen haben, treffen wir am Wasser auf die nächste Verlockung: Wir könnten für acht Euro eine halbe Stunde in einem Ruderboot auf den See rudern, oder mit der örtlichen Personenschifffahrt eine Rundfahrt unternehmen, oder uns von einem den mittelalterlichen Handelsschiffen nachempfundenen Motorboot zum Hotel-Restaurant Alemannenhof an der südwestlichen Ecke des Sees fahren lassen.

Wir beschließen, die Wanderung fortzusetzen.

An verschiedenen Hotels vorbei, darunter dem uferbeherrschende Maritim-Hotel, gelangen wir auf die Ostseite des Sees. Dort wandern wir am Seeufer unter Bäumen nach Süden. Unterwegs begegnen wir allen Formen von Freizeitbeschäftigung - vom Joggen über das Baden im See bis zum Radfahren; Wanderer treffen wir keine. Am Ende des Sees durchqueren wir den Campingplatz Sandbank, beobachten die unterschiedlichen Behausungsmöglichkeiten und stellen eine Statistik der vertretenen Nationen auf: Die Niederländer sind eindeutig in der Mehrheit.

Über den breiten Zufahrtsweg zu diesem Campingplatz erreichen wir den nächsten Campingplatz - Bankenhof -, an dessen östlichem Rand wir weiterlaufen. Am äußersten Ende dieses Campingplatzes befindet sich noch ein extra Jugendzeltplatz - in ausreichender Entfernung von den normalen Campern.

Wir verlassen den Talgrund des Seebaches, der vom Feldsee her dem Titisee zustrebt, und wandern gleichmäßig bergan durch einen Fichtenwald, in dem Holzhauer- und Wegearbeiten einige Verwüstungen angerichtet haben. Nach etwa einer Stunde erreichen wir den Bahnhof Bärental, den höchsten Bahnhof Deutschlands (in Normalspur).

Hinter dem Bahnhof wandern wir halb rechts auf einem Sträßchen leicht bergab, müssen dann aber im rechten Winkel diesen Weg nach links verlassen, durchqueren eine Parkanlage (mit Teich, Rasen und Insel) und laufen unter der B317 hindurch, wo wir auf den Beherbungshang des Ortsteils Bärental treffen. Gegenüber dem ehrwürdigen Hotel Adler, zu nah an der Bundesstraße gelegen, die inzwischen dank GPS-Steuerung und Lkw-Maut zu einer beliebten Fernlasterstrecke auf dem Weg vom Rheintal nach Württemberg und Österreich geworden ist, steigen wir auf Wohnstraßen bergan, vorbei an einer Vielzahl von Pensionen, Gasthöfen, Hotels und Ferienwohnungsanlagen. Dazwischen prachtvolle Einfamilienhäuser mit fantastischer Fernsicht auf den Titisee und die Schwarzwaldberge im Norden.

 

Zweiseenblick - Panoramablick vom Feinsten

 

Wir treffen schließlich auf den Zweiseenblickweg, dem wir nach links weiter bergauf folgen. Bei dem Abzweig zum Berghaus der Hercynia (Studentenverbindung) geht der Asphaltbelag in Schotter über, wir nehmen den rechten Weg, links sehen wir die Hütte des Skiclubs Feldberg-Bärental.

Eine Viehweide - mit aktiven Nutzern - zeigt uns, dass wir die Beherbungsmeile hinter uns haben, ab jetzt geht es auf breitem Waldweg zügig bergan, mit schönen Ausblicken auf den Gipfel des Feldbergs mit Fedlbergturm (Seebuckturm), Gondelbahn und Fernsehturm , das Feldseekar mit den steil aufragenden Felsen und auf den Titisee und die Berge um Breitnau.

An der Wegspinne „Happ" mit einem großen Wasserreservoir im Hintergrund wandern wir auf dem breiten Wanderweg nach rechts weiter. Der Anstieg fordert Kraft, die Sonne tut das Ihrige, so dass wir leicht erschöpft schließlich auf der Spitze der Bärhalde ankommen, wo wir von einer Felsformation mit abgerundeten Granitblöcken den lang angekündigten Blick auf zwei Seen werfen können.

Tatsächlich erkennen wir im Nordwesten den Titisee, an dessen Ufer wir vor wenigen Stunden noch geweilt hatten, und im Südosten den Schluchsee, den größten See im Schwarzwald- allerdings auch nur dank der Tatsache, dass er ein Stausee ist. Dazwischen erstrecken sich die endlosen Waldberge und Weidfelder, wie sie den Reiz der Schwarzwaldlandschaft ausmachen. Ganz im Hintergrund können wir wie eine blaue Mauer die Schwäbische Alb erkennen.

 

Hochmoore, Gletscherspuren und Mutter-Kind-Erholung

 

Nach einer kurzen Rast an der Tisch-Bank-Kombination auf dem Gipfel wenden wir uns wieder unserem Wanderweg zu, der am Wegweise nach rechts in ein Hochmoorgebiet führt, das wir, teilweise auf einem Bohlenweg, durchqueren. Überall erkennen wir zwischen den Birken und Fichtenbäumchen Torfmoose und Seggen, die in der Staunässe einer Wanne im Granit gut gedeihen. Am Rand der Wanne ragen rötliche Felsen empor, klassische Beispiele für den Granit des Typs Bärhalde.

Schließlich verlassen wir das Moorgebiet und laufen auf einem breiten Forstweg abwärts zum Rastplatz an der Hochkopfhütte, wo wir auf einen Wanderweg treffen, der von Häusern zum Feldberg führt. Die Hütte ist leider von Vandalen heimgesucht worden, die Türe herausgerissen , im Inneren Abfälle zuhauf. Schade.

Unser Wanderweg zieht nun auf einem Forstweg leicht bergan. Links öffnet sich der Blick auf das Herzogenhorn und die Spießhörner jenseits des Menzenschwander Tals, das tief unter uns sich nach Süden öffnet, ein typisches Trogtal aus der Zeit der Vergletscherung des Feldbergmassivs. Immer wieder ragen rechts des Weges Granitfelsen empor, gekrönt von Kiefern oder Fichten. Wir kommen schließlich zum Caritasheim, das mit seiner türkisblauen Dachbedeckung einen wahren Fremdkörper in der Landschaft darstellt. Hier können Mütter mit ihren Kindern gemeinsam Kuren machen und sich von den Anstrengungen der Familienarbeit erholen.

Hinter dem Caritasheim kommen wir zur B317, auf der Motorräder, Autos und Fernlaster über den Feldbergpass strömen. Wir müssen die Straße gottlob nicht überqueren, sondern wandern unterhalb der Straße auf einem schmalen Pfad zur Passhöhe am Hebelhof, wo die heutige Etappe endet. Zwar ist der Weg angenehm, Abgase und Motorenlärm von der Bundesstraße erinnern uns daran, dass wir uns nicht in der Natur bewegen.