Vom Rathaus in Simonswald( 350m) zieht der Weg nach einer kurzen Schleife entlang des Haslachbaches und vorbei am Gasthaus Ratsstüble schnell steil bergan auf einem Kreuzweg mit 14 Stationen zum Hörnleberg (906 m). Nach kurzer Verschnaufpause (und innerer Einkehr an der Wallfahrtskapelle) folgt der Wanderer der Markierung nach SO und läuft auf steinigen Pfaden über den Grat zwischen Haslachtal und Yacher Tal. Am Braunhörnle ( 1134m) bietet sich ein schöner Ausblick auf das Yacher Tal tief unten und den Rohrhardsberg sowie den Gschasikopf. Nach kurzem Anstieg ist der Rohrhardsberg errreicht (1152m), eher eine Hochfläche denn ein Gipfel.
Das Gasthaus Schwedenschanze ist leider geschlossen ( nur an Wochenenden geöffnet - das Studium der Ruhetage und Öffnungszeiten ist für den Wanderer im Schwarzwald unerlässlich)
Zügig geht die Wanderung nach N weiter, kleinere Erhebungen aus der Hochfläche wie Blindestein, Hohkopf und Ruttenbühl werden umgangen, beim Gschasikopf steigt der Wanderweg noch einmal an, um den Gschasifelsen zu erreichen. Beim Dorferkapf (mit Rasthütte , auch nur Wochenende) beginnt der Abstieg ins Elztal nach Oberprechtal-Wittenbach, wo das Gasthaus Rössle den Wanderer willkommen heißt.
Am Kapf ist die Markierung irreführend: Man folge der Markierung Zweitälersteig, Wittenbach ist nicht 7.5 km entfernt, sondern 2,5 km! Der Weg (blaue Raute) nach Oberprechtal Dorf ist ruppig steil, die Entfernungsangabe Wittenbach 3,5 km täuscht, man läuft noch 2 km das Tal aufwärts.!
Start: Simonswald Rathaus
Ziel: Oberprechtal-Vor dem Wittenbach
Wegstrecke: 26 km
Wanderzeit: 7-8 Stunden
Wegbeschaffenheit: überwiegend Waldwege und Pfade, zum Teil felsig
Alle touristischen Hinweise sind bei Zweitaelerland zu erhalten.
Landkarten:
Freizeitkarten 505 (Freiburg) und 506 (Titisee-Neustadt) des Landesvermessungsamts Baden-Württemberg, 1 : 50 000
Anfahrt:
mit dem PKW:
Simonswald liegt an der L 173 Bleibach (B294) - Neueck (B 500);
mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
SBG Bus 7272 Waldkirch - Furtwangen, Haltestelle Simonswald Rathaus. Nützlich für die individuelle Reiseplanung ist efa.
Rückreise:
mit dem PKW:
Oberprechtal-Wittenbach liegt an der L 109 Oberprechtal - Triberg
mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
SBG Bus 7274 Elzach - Triberg, Haltestelle Oberprechtal Rössle, mit Anschluss Breisgau-S-Bahn 726 ab Elzach nach Freiburg. Nützlich für die individuelle Reiseplanung ist efa.
Unterkunft:
In Oberprechtal - Vor dem Wittenbach: Landgasthof Rössle, Triberger Straße, 79215 Elzach-Oberprechtal, Tel.: +49 7682 1259 oder 923680,
email: roessle.oberprechtal@web.de RT Do (Übernachtungsgäste werden beherbergt)
In Oberprechtal-Dorf:
Schäcks Adler Waldkircher Straße 2 , 79215 Elzach-Oberprechtal
Telefon: +49 7682 1291, E-Mail: info@schaecks-adler.de RT Mo und Di
Hotel Hirschen Triberger Strasse 8 ,79215 Elzach-Oberprechtal
Telefon: +49 7682 92000 , E-Mail: info@happy-hirsch.de
Gasthof Zum Schützen , Waldkircher Straße 5 , 79215 Oberprechtal
Telefon: +49 7682 1265
Pension Weber, Landwasserstraße 11, 79215 Elzach
Tel.: +49 7682 1232
Pension Mühlengrund Triberger Straße 23, 79215 Elzach-Oberprechtal, Tel.:+49 7682 1203, Email: info@pension-muehlengrund.de
Pension Mosertonihof Triberger Straße 45 ,79215 Elzach - Oberprechtal
Tel. +49 7682 1215 eMail: info@mosertonihof.de
Haus Wernet, Triberger Str. 42, 79215 Elzach ,Tel.: +49 7682 1327
Email: hauswernet@aol.com
Haus Pleuler Triberger Straße 31 , 79215 Elzach-Oberprechtal ,Tel. +49 7682
7608 Email: rolf.pleuler@t-online.de
Haus Maria Moser Triberger Str. 13, 79215 Elzach
Tel.: +49 7682 1250
Einkehr
Rasthütte auf dem Hörnleberg, bewirtschaftet Sa/So ,geöffnet Mai - Oktober
Gasthaus Schwedenschanze Tel.:+49 7683 263, Anton Hettich,Schänzlehof 19, 78136 Schonach, Tel.: +49 7722 7505,
geöffnet Weihnachten bis Ostern täglich ab 12 Uhr, Mo RT, 1.Mai -Weihnachten Sa/So und Feiertage
Rasthütte auf dem Kapf ,bewirtschaftet Sa/So
Besondere Hinweise
Die Wanderung ist nicht für Kinderwagen und gehbehinderte Personen geeignet.
Frohen Mutes verlassen wir Simonswald (360 m) und wandern an der Kirche vorbei das Tal des Haslachbaches aufwärts. Auf der Höhe der ersten Häuser von Vorderhaslach biegen wir nach links und wandern am Gasthaus Ratsstüble vorbei zum Waldrand. Dem Waldweg nach links folgen wir wenige Meter, bevor der Wanderweg am Wegpunkt Hesshackenweg (445 m) nach rechts am Waldrand steil aufwärts führt.
In der Falllinie steigen wir 600 m bergan, ahnen, warum in der offiziellen Beschreibung des Zweitälerteigs diese Etappe als schwer eingestuft ist.
Schließlich gelangen wir am Wegpunkt Elme (558 m)auf einen breiten Forstweg, dem wir nach links folgen. Hier teffen wir auf einen der drei Kreuzwege, die zur Kapelle auf dem Hörnleberg führen. Begleitet von den Stationen, die den Leidensweg Jesu Christi repräsentieren, geht es bergan. Eine Ahnung von der tiefen Frömmigkeit dieser Region bekommen wir, als wir neben den offiziellen Kreuzweg-Stationen eine Fülle von privat aufgestellten Kruzifixen und Votivtafeln sehen, die von frommen Menschen aus dem Simonswälder Tal errichtet wurden und ,wie der frische Blumenschmuck zeigt, auch vorzüglich gepflegt werden. Der Markierung folgend erreichen wir nach knapp 2 Stunden schließlich die Kuppe des steil über dem Elztal aufragenden Hörnlebergs (907m) mit seiner Wallfahrtskapelle. Unterwegs haben wir so manches Mal der frommen Pilger gedacht, die hier gebetet und gebüßt haben - wir Neumodischen können uns die Inbrunst, mit der die Wallfahrer alle körperlichen Anstrengungen überwunden haben, um dem Gnadenbild der Lieben Frau auf dem Hörnleberg nahe zu sein, kaum vorstellen. Inschriften auf den Votivtafeln, auf denen Gott für erwiesene Gnade gedankt wird, machen uns nachdenklich.
Auf dem Hörnleberg legen wir die erste Rast ein - leider ist der Wallfahrer-Kiosk schon geschlossen. Wir genießen den Tiefblick ins Elztal mit seinen schmucken Städtchen Waldkirch und Elzach. Unten sehen wir auch Bleibach und Oberwinden - Ausgangspunkte der restlichen zwei Wallfahrtswege auf den Hörnleberg. Allerdings muss festgehalten werden, dass neuzeitliche Menschen die Gelegenheit haben, bis unter den Gipfel mit dem PKW zu fahren und dann nur noch eine dreiviertel Stunde aufwärts gehen müssen.
Die Entstehungslegende berichtet von einem erblindeten Elsässer, der das Gelübde ablegt, auf dem Berg, den er zuerst sähe, zu Ehren Mariens eine Kapelle zu bauen. Er findet das Augenlicht wieder und sieht den fernen Hörnleberg. Hier will er also die Kapelle bauen; man rät ihm, die Kirche nicht auf dem Gipfel zu errichten, sondern unterhalb, da das Gelände unwegsam ist. Aber herbeigebrachtes Bauholz und Materialien finden sich mehrmals morgens nicht auf dem Bauplatz, sondern auf dem Gipfel des Berges. Darin wird der Wille Gottes erkannt, und die Kapelle wird im 8. oder 9.Jahrhundert auf dem höchsten Punkt des Berges errichtet.
Nach Unterlagen aus dem erzbischhöflichen Archvis Freiburg soll in vorchristlicher Zeit auf dem "Herrnleberg" ein heidnischer Sonnentempel gestanden haben, der aber um 727 in eine Marienkapelle umgewandelt wurde.( www.hoernleberg.de)
Steil bergab ,wie es bergan gegangen ist , verlassen wir den heiligen Ort, am Waldrand trennen sich die Wege. Wir folgen geradeaus einem schmalen Pfad, der z.T. felsig immer auf etwa 1000 m Höhe bleibend nach Osten führt.
Wir überqueren das Mooseck (934 m) und den Tafelbühl (1084 m), achten immer auf die Markierung, die sicherstellt, dass unser Wanderweg dem Grat entlang führt, breite, bequeme Forstwege, die unterwegs einladen, werden gemieden. Hinter dem Tafelbühl gelangen wir nach 4 km an die Wegkreuzung Dorerbühl mit einer Rasthütte (1030 m). Hier gehen Wege hinunter ins Yachtal (ausgesprochen E-ichtal)
(414 m) und ins Tal von Haslachsimonswald (556 m). Wir nehmen den linken breiten Forstweg, den wir nach wenigen Metern nach links auf einen Weg bergauf zum Braunhörnle (1134 m) verlassen. Oben erwartet uns eine atemberaubende Tiefsicht ins Yachtal und im Osten auf den Rohrhardsberg, den wir vor allem an seinem riesigen Windrand erkennen- ist der "Berg" doch eher eine wellige Hochfläche. Am Sühnekreuz lädt eine Sitzgrupe zum Verweilen ein.
Das große Sühnekreuz wurde im Sommer 1934 vorwiegend von Kolpingsöhnen der Kolpingfamilie Elzach errichtet. "Es ehrt sie, dass sie damals in schwierigen Zeiten Zeugnis abgelegt haben für Christus", so Stadtpfarrer Hans-Jürgen Decker aus Elzach.
Wir verlassen das Braunhörnle auf schmalem Pfad durch einen lichten Buchenwald nach Osten. Bevor es wieder aufwärts zur Yacher Höhe geht (1109 m), treten wir ins Freie und staunen über eine mit Wacholder bestandene Weide, die von der Kammlinie abwärts ins tief eingeschnitte Tal des Haslachbaches sich erstreckt. Nun geht es wieder bergan zur Yacher Höhe, wo wir auf den "Richard-Tüchle-Weg" stoßen, ein Wanderweg, benannt nach dem Hauptwegewart des Schwarzwaldvereins, der dieses Amt von 1950 bis 1980 ausgeübt hat. Wenn man bedenkt, wie viele Kilometer dieser Wanderfreund ehrenamtlich unterwegs war, um jedes Jahr aufs Neue die Markierungen zu kontrollieren und neue Wege auszuschildern, so verbeugt man sich vor dieser Leistung. Nicht vergessen werden sollten die vielen Helfer des Schwarzwaldvereins, die heute unermüdlich für eine gute Markierung - und einen begehbaren Zustand der Wanderwege sorgen !
Dem Richard-Tüchle-Weg folgen wir nach Norden. Er umrundet das Rohrhardsbergmassiv. Als wir aus dem Wald treten und vor uns die Heideflächen des Rohrhardsbergs liegen sehen, biegen wir scharf nach rechts ab und wandern am Waldrand entlang nach Osten, sehen links das gewaltige Windrad, überqueren die Fahrstraße, die von Haslachsimonswald auf den Berg führt und erreichen das mit Holzschindeln verkleidete Gasthaus "Schwedenschanze", das leider - an einem Wochentag - geschlossen hat.
Wir setzen uns trotzdem an die Holztische vor dem Gasthaus und stärken uns für die letzte Etappe dieses Weges nach Oberprechtal.
Das Gasthaus zur Schwedenschanze am Rohrhardsberg - einzige Einkehrmöglichkeit zwischen Simonswald und Oberprechtal - verdankt seine Existenz Josef Burger, der 1932 den Entschluss fasste, auf dem Rohrhardsberg vor allem für Skifahrer ein Rasthaus zu errichten. Von Beruf Schreiner aus Elzach und in der Weltwirtschaftskrise arbeitslos geworden, gelang es ihm gegen alle Unkenrufe im Dezember 1932 das Gasthaus mit dem Namen "Schwedenschanze" fertigzustellen. Den Namen hat das Gasthaus von den Schanzen auf dem Rohrhardsberg, die zu der Schwarzwälder Schanzenlinie vom Hochrhein bis nach Eppingen gehörten und im Spanischen Erbfolgekrieg (1701 - 1714) letztmalig zur Verteidigung gegen die anrückenden Franzosen dienten. Als"Rohrhardsberger Sepp" ging er in die Geschichte ein, im Volksmund heißt das Gasthaus nur "Schänzle".
Blicken wir vom "Schänzle" nach Norden, so sticht das veränderte Landschaftsbild ins Auge. Waren wir bisher im Land der steil eingeschnittenen Elz und ihrer Nebentäler, die zum Rhein hin entwässern, so blicken wir nun auf eine wellige Hochfläche, aus der nur wenige Erhebungen herausragen. Es handelt sich um die alte Rumpffläche, die vor dem Einsinken des Rheintalsgraben die Oberfläche des Schwarzwaldes ausmachte. Auch nach Osten setzt sich diese Rumpffläche jenseits des Tals der oberen Elz fort. Die wenigen Einzelhöfe vor uns ducken sich in Mulden,
die hier betriebene Viehwirtschaft in Höhen um 1000 m ist beschwerlich und wenig ertragreich. Umso wichtiger ist, dass das gesamte Gebiet des Rohrhardsbergs als NATURA-Projekt "LIFE" eine besondere Förderung durch die EU erfährt.
Ziele des Projekts sind unter anderem die Erhaltung gefährdeter Tier- und Pflanzenarten (z.B. Auerwild), die Kommunikation, Organisation und Finanzierung des Schutzgebietsnetzes Natura 2000, die nachhaltige Sicherung und Förderung angepasster Landnutzungsformen sowie Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung. (www.rohrshardsberg-life.de)
Wir wenden uns auf einem Fahrsträßchen nach Norden, kürzen vor einer großen Kurve nach rechts auf einem schmalen Wiesenpfad ab und gelangen zum Schänzlehof - einem vollständigen Schwarzwaldhof mit großem Eindachhaus und zugehöriger Privatkapelle.
Bei der "Schanze" biegt das Sträßlein nach rechts ab, wir folgen einem Wanderweg halb links in Richtung Blindestein (1049 m) Wir erreichen einen breiten Forstweg, dem wir aber nicht folgen, sondern nach links die Höhe umrunden. Den Weg säumen mächtige Granitfelsen, die hoch über dem Yacher Tal Zeugen des hier anstehenden Triberger Granitmassivs sind.
Bald erreichen wir wieder die schon bekannte Forststraße, auf der wir nun nach Norden wandern. Wo der Forstweg nach rechts abschwenkt, um in das tief eingeschnittene Tal der oberen Elz zu gelangen, verlassen wir diesen Weg nach halb links und wandern über Zimmereck und Lache zur Wolfsgrube. Eine Schutzhütte mit Grillstelle bietet Zuflucht bei schlechtem Wetter. Eine Gedenktafel unterwegs beeindruckt uns.
An dieser Stelle
verunglückte tödlich
im Jahre 1853
Anton Schultis
von Prechtal
durch einen rollenden Baumstamm
Vater unser
An der Hütte verlassen wir den breiten Forstweg und wandern halb links auf schmalem Felsenpfad bergan zum Gschasifelsen, von dem ein schöner Tiefblick auf das Elztal zu genießen ist. Weiter geht es zum Gschasikopf (1045 m), den wir westlich umrunden.Wir befinden uns im Eldorado der Gleitschirmflieger, die von hier bei günstigen Wetterverhältnissen zu Flügen weit über dem Elztal starten.
Die restliche Strecke bis zum Ende der Hochfläche beim Dorferskapf verläuft ohne große Höhenunterschiede immer leicht abwärts, an der Langmatthütte vorbei, eine Forststraße überquerend. Schließlich erreichen wir die bewirtschaftete Hütte beim Dorferskapf (876 m), wo wir im Sommer am Wochenende einkehren können. Wie von einer Kanzel schauen wir nach Oberprechtal hinab. Über die Höhenzüge jenseits des Elztales werden wir auf der nächsten Etappe wandern.
Unterhalb der Hütte zweigt der Zweitälersteig nach rechts ab. Der Abstieg zum Oberprechtaler Ortsteil Vor dem Wittenbach ( 450 m) ist steil und ruppig. Müde, auch leicht erschöpft, erreichen wir den Talboden und den gastfreundlichen Landgasthof Rössle. Eine anstrengende, aber abwechslungsreiche Etappe liegt hinter uns.